Gelände + Plan

Entdecken Sie bei einem Spaziergang auf dem Rundweg die Elmsburg: die gut sichtbare Kirchenruine, Reste von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, der Brunnen, Spuren der mittelalterlichen Befestigungsanlagen, bronzezeitliche Hügelgräber und einiges tolles mehr. Lassen Sie sich ­verzaubern.

50 mN 6 10 11 12 9 8 7 1 2 4 5 3
1 Kirche
2 Wohn- und Wirtschaftsgebäude: Westflügel
3 Brunnen
4 Quadratisches Gebäude – evtl. Turm
5 Rechteckiges Gebäude
6 Sumpf
7 Burgwall
8 Burggraben
9 Erdfall
10 Vorgeschichtlicher Wall und Graben
11 Hügelgräber
12 Findling „Goldener Hirsch“

1 Kirche

Die Kirche ist das Herzstück der Elmsburg. Nur die Grundmauern sind über die Jahrhunderte erhalten geblieben und wurden bei den letzten Ausgrabungen wieder vollständig aufgedeckt. Anschließend wurden die Fundamente des Kirchengrundrisses aus der Zeit des Deutschen Ordens ca. 60 cm hoch aufgemauert.

Etwa von 1221 bis 1400 stand auf der Elmsburg eine einfache rechteckige Saalkirche. Im Osten besaß sie einen leicht erhöhten, halbrunden Raum, eine sogenannte Apsis, in der der Altar stand. Dieser wurde ebenfalls auf den alten Fundamenten wieder aufgebaut.

2 Wohn- und Wirtschaftsgebäude: Westflügel

An die Kirche anschließend stand ein langgestreckter, rechteckiger Gebäudekomplex, der vermutlich aus zwei hintereinanderliegenden Gebäuden bestand. Vom ersten Gebäude sind nur wenige Fundamente erhalten. Doch die tiefe Grube, die entstand, als die ehemaligen Keller mit einem Bagger ausgehoben wurden, ist gut zu erkennen. Vom zweiten und hinteren Gebäude kann man noch Teile der Längsmauern entdecken.

Wozu die Gebäude dienten ist nicht überliefert. Jedoch gehörten zu einer Kommende des Deutschen Ordens neben der Kirche ein Speisesaal, ein Schlafraum für alle Ritterbrüder, ein Kapitelsaal für die Zusammenkünfte und Beratungen, ein Wohntrakt für den Komtur und ein Trakt für die kranken Brüder. Dazu kamen Keller- und Küchenräume, Bäckerei, Brauerei, Lagerräume und der Wirtschaftshof mit Wohnungen für das Dienstpersonal, Stallungen und Scheunen.

Vermutlich lagen direkt neben der Kirche die klösterlichen Räume für die Ritterbrüder und weiter nördlich schlossen sich die Räume mit weltlicheren Funktionen an.

3 Brunnen

Im Inneren der Burg lag nahe der nördlichen Längsgebäude der Burgbrunnen, der die Wasserversorgung sicherte. Die Brunnenröhre besitzt einen Durchmesser von ca. 1,70 m und ist mit gemauerten Kalksteinen ausgekleidet. 1960 wurde der Brunnen 9 m tief freigelegt. In ca. 5 m Tiefe wurden in den Schuttmassen ein vollständiges Skelett und eine Lanzenspitze gefunden. Wahrscheinlich ist der Brunnen erheblich tiefer, denn im Elm muss man tief graben, um an Wasser zu kommen. Der Brunnen der alten Burg Warberg, auf der anderen Seite des Elms, war über 30 m tief.

4 Quadratisches Gebäude – evtl. Turm

Im Norden des ehemaligen Burghofes befindet sich ein quadratischer Grundriss von ca. 16 m². Das Gebäude wurde zunächst als Burgturm bezeichnet. Jedoch sind die Grundmauern zu schmal, um einen mehrstöckigen steinernen Aufbau tragen zu können. Möglich wäre, dass das einstige Gebäude ein Erdgeschoss aus Stein besaß mit darüber aufgebautem turmartigem Fachwerkgebäude, da sich hier ein guter Überblick über die Burg und ihr Vorgelände ergibt. Andernfalls könnte das Gebäude die Wohnung des Komturs beherbergt haben, da es sich um eine repräsentative Stelle handelt.

5 Rechteckiges Gebäude

Auf dem digitalen Geländemodell deutlich zu sehen, aber im Gelände nicht mehr erkennbar, liegt etwas abseits der anderen Gebäude im Nordosten des Burghofes ein großer rechteckiger Gebäudegrundriss von ca. 8 x 6 m. Vermutlich handelt es sich um die Fundamente eines Wirtschaftsgebäudes mit Scheunen und Stallungen.

6 Sumpf

Im Norden der mittelalterlichen Burg wurde ein großer Sumpf in die Befestigung einbezogen und ersetzte einen Teil des Burggrabens.

7 Burgwall

Im Süden der mittelalterlichen Burg erhielt sich ein Teil des zugehörigen Burgwalles, dessen Aufbau bisher nicht archäologisch untersucht worden ist. Außen vorgelagert befindet sich der Burggraben, der im digitalen Geländemodell gut zu erkennen ist.

8 Burggraben

Im Westen der mittelalterlichen Burg schützte ein tiefer Graben das Burggelände. Vom Wanderweg aus kann man am nördlichen Ende des Erdfalls (Nr. 9) den Anfang des Burggrabens erkennen.

9 Erdfall

Im Elm sind zahlreiche kreisrunde, bis zu 16 m tiefe trichterförmige Senken zu finden, die „Erdfall“ genannt werden. Das Grundwasser spülte im Untergrundes des Salz-, Gips- und Kalkgestein Hohlräume aus, die darüber befindlichen Muschelkalkschichten stürzten ein. Es bot sich an den tiefen Erdfall an der Elmsburg in die Befestigungslinie einzubeziehen, er ist somit Teil des Burggrabens.

10 Vorgeschichtlicher Wall und Graben

Ein gewaltiger vorgeschichtlicher Wall-Graben-Ring umgibt die mittelalterliche Elmsburg. Sein Umriss ist unregelmäßig fünfeckig, der Durchmesser ca. 330  x 300 m. Besonders gut ist der fast 3 m hohe Wall mit dem davor liegenden Graben von den benachbarten Hügelgräbern aus zu sehen. Die Ausgrabungen ergaben, dass der Wall aus aufgeworfener Erde besteht. Alter und Funktion konnten bisher nicht bestimmt werden.

11 Hügelgräber

Dicht neben dem vorgeschichtlichen Wall-Graben-Ring liegen südlich des breiten Fahrweges vier Hügelgräber. 1926 hat der Heimatforscher E. Sader kleine Grabungen durchgeführt. Dabei wurden in einem der Hügel vier Gräber mit ovalen Steinpackungen gefunden. Sie wurden nicht wieder mit Erde überdeckt und bis heute zu sehen. Grab 1 enthielt ein sogenanntes Hockerskelett zusammen mit den Resten eines Kinderskelettes und eine Klinge aus Feuerstein. Grab 2 enthielt Reste von zwei Skeletten, Grab 3 war leer und in Grab 4 befanden sich Reste eines Skelettes und wenige Scherben. Die Gräber werden in die Zeit des Übergangs von der späten Steinzeit zur Bronzezeit, etwa in die Zeit um 2000 vor Chr., datiert.

12 Findling „Goldener Hirsch“

Der „Goldene Hirsch“ ist ein gewaltiger Findling etwa 500 m südöstlich der Elmsburg. Es handelt sich um einen Braunkohlequarzit mit den Maßen 5 x 2,6 x 2 m, der durch die Gletscher der Eiszeit auf die Höhe des Elms verfrachtet wurde. Um den großen Stein ranken sich zahlreiche Sagen:

So sei es noch keinem gelungen, den goldenen Hirsch zu bergen, der unter dem Stein begraben sei. Einst flohen ein König und seine Königin über den Elm und trugen einen goldenen Hirsch als großen Schatz bei sich. Doch der Hirsch ward ihnen auf der Flucht zu schwer und so vergruben sie ihn unter dem rieseigen Stein und konnten glücklich entkommen.

Eine andere Sage erzählt, dass täglich um Mitternacht ein weißes Burgfräulein von der Elmsburg mit einem großen Schlüsselbund erschiene und es galt lange galt als Gewissheit, dass ein unterirdischer Gang von der Elmsburg zu dem Stein führe.

Die Sagen könnten ein Hinweis darauf sein, dass der Stein als heiliger Ort galt, an dem Zusammenkünfte, Rituale und Opfer stattfanden. Der Hirsch jedenfalls ist ein Symboltier, das in vielen Kulturen für Kraft, Erneuerung und Fruchtbarkeit steht.

Der Stein wurde 1933 in der NS-Zeit von seinem ursprünglichen Standort etwa. 17 m nordöstlich versetzt und auf einen Zementsockel gesetzt worden. Bis dahin ragte er nur 1 m über den Waldboden. Bei der Umsetzung wurde weder der Schatz noch der Gang gefunden. Nur Drähte und Bohrungen von Sprengversuchen, die nicht zum Erfolg geführt haben. Ein Jahr später stellte man neben dem Stein eine Steintafel aufgestellt. Entsprechend der NS-Ideologie bringt die Inschrift, die kaum noch zu entziffern ist, den Stein mit den „Urvätern“ und Deutschlands Größe zusammen.