Geschichte + Archäologie

1213 findet die Elmsburg mit Otto IV erstmalig Erwähnung und mit der Schenkung 1221 durch seinen Bruder Heinrich an den Deutschen Orden beginnt ihre Geschichte als Kommende. Entdecken Sie die geschichtlichen Highlights dieses einmaligen Denkmals.

Doppel-Denkmal

Die Elmsburg ist eines der interessantesten vorgeschichtlichen Denkmäler im Braunschweiger Land, denn: Sie ist ein Doppel-Denkmal. In einem gewaltigen vorgeschichtlichen Wallgraben-Ring befindet sich eine viele Jahrhunderte später gebaute mittelalterliche Burg. Der ältere, fünfeckige Grabenring mißt ca. 330 x 300 m. Die Burgbefestigung bildet ein Oval von ca. 135 x 155 m. Wie bei einer Schatzsuche lassen sich auf dem digitalen Geländemodell Reste von Wall, Graben oder Fundament entdecken.

Geschichte

1213

1213

Kaiser Otto IV., Sohn Heinrichs des Löwen, aus dem Hause der Braunschweiger Welfen schenkt die Kirche auf der Elmsburg seinem neu gegründeten Stift Scheverlingenburg – heute Walle – nördlich von Braunschweig.

1218

1218

Kaiser Otto IV stirbt. Sein Bruder Heinrich, Pfalzgraf zu Rhein, übereignet das Stift Scheverlingenburg und damit die Kirche der Elmsburg dem Blasiusstift (Dom) in Braunschweig.

1221

1221

Pfalzgraf Heinrich, Bruder Ottos IV., übergibt die gesamte Elmsburg mit Kirche und allem Zubehör dem Deutschen Orden. Die Elmsburg wird deren erste Niederlassung am Elm und zur Kommende ausgebaut.

1224

1224

Theoderich von Solingen wird als Vorsteher der Kommende (preceptor in Elmesburch) genannt.

1239

1239

Bis 1241 erhält die Kommende weitere Schenkungen: Wald neben der Elmsburg durch Herzog Otto das Kind; Ländereien und Holzungen durch die Familie von Heimburg und die Grafen von Wernigerode.

1262

1262

Johannes von Wegeleben ist der erste überlieferte Komtur der Elmsburg.

1352

1352

Conemann Buschestede ist der letzte belegte Komtur der Elmsburg.

1355

1355

Herzog Magnus zieht die Elmsburg ein und verpfändet sie an die Familien von Asseburg und von Wenden.

1358

1358

Herzog Magnus übergibt Ludolf von Wenden und Conrad von Weferling die Elmsburg.

1364

1364

Der Deutsche Orden erhält die Elmsburg unter dem Landkomtur Johann von Hagen mit Entschädigung zurück. „bröder.. des ordens .. umme de huse to Elmesborch“ ist die letzte Erwähnung, es finden sich keine weiteren Zeugnisse. Ob die Ordensritter während der Zeit der Verpfändung auf der Elmsburg bleiben dürfen oder umziehen müssen ist ebenso unklar wie, ob die Kommende nach 1364 wieder aufgenommen wird. Die Burg bleibt bis zu Beginn des 15. Jh. im Besitz des Deutschen Ordens und ist eigen verwaltet.

1433

1433

Lehen in der Hand der bürgerlichen Familie Hut aus Schöningen bis 1469.

1572

1572

Ein schwerer Brand zerstört die Burg und sie verfällt. Die Mauern werden für Forstwegebau und Hausbauten abgetragen.

Archäologie

Die Elmsburg begeistert Generationen von Forschern und Ausgräbern: vom Gehilfsförster Lampe über Heimatforscher wie Kürschnermeister Emil Sader und Studienrat Werner Freist bis hin zum wissenschaftlichen Team des Braunschweigischen Landesmuseums unter H.A. Schultz. Die jüngsten Untersuchungen fanden unter der Leitung der Kreisarchäologie Helmstedt statt.

Heimatforschung

Große Teile des Mauerwerks der mittelalterlichen Burg sind bis 1803 weitgehend erhalten, jedoch werden sie nach und nach zur Ausbesserung von Wegen und zum Bau von Häusern abgetragen. Die erste Handzeichnung des Burggeländes fertigt 1843 der Hilfsförster Lampe an. Um 1900 finden unter dem Revierförster Oelmann und dem Kürschnermeister Emil Sader aus Schöningen erste Grabungen an den Überresten der Burg statt. Es werden Gräber und ein eingestürzter Kellerraum freigelegt sowie der vermutete Zugang im östlichen Außenwall ausgegraben. Emil Sader ist immer zur Stelle, wenn beim Bau von Waldwegen oder Trockenlegungsarbeiten Fundamente oder Funde zutage kommen.

Wissenschaftlich

Leitung: H.A. Schultz

Firma: Braunschweigisches Landesmuseum

Zeitraum: 1959 bis 1962

Ab 1959 finden unter Leitung von H.A. Schultz vom Braunschweigischen Landesmuseum wissenschaftliche archäologische Ausgrabungen statt. Er lässt in mehreren Grabungskampagnen von 1969 bis 1962 die Fundamente der Kirchenruine bis zur Basis freilegen. Dabei werden mehrere Bauphasen festgestellt, die Schultz in einem Gesamtplan des Kirchengrundrisses dokumentiert.

Kirche

Die Kirche mit ihren verschiedenen Bauphasen steht im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses an der Elmsburg. Die Instand­setzung und Erhaltung der zum Teil 800 Jahre alten Fundamente und Überreste werden gezielt durch das LEADER-Projekt gefördert.

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